Die Lehrstühle für Wissenschafts- und Innovationsforschung sowie für Informations- und Kommunikationsrecht der Universität Hamburg laden herzlich zur Veranstaltung KI & Kunst: Alles rechtens? am 10. Oktober um 18 Uhr in den Jupiter ein (ehemals Karstadt Sport, Mönckebergstraße 2-4, Hamburg). Zusammen mit den Gästen Boris Eldagsen, Frédéric Döhl, Miriam Martiny und Nils Pooker diskutieren wir die rechtlichen Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes von KI in den Künsten.
Im April 2023 überraschte ein Foto die sozialen Netzwerke: Der Papst, der in der Regel ein liturgisches Gewand trägt, erscheint in einer weißen Daunenjacke. Das Bild ist nicht echt – auch wenn es der Realität verblüffend ähnlich sieht. Einige Zeitungen berichten: „Nein, dieses Bild des Papstes ist nicht echt (toll ist es trotzdem)“. Es wurde mit künstlicher Intelligenz (KI) erstellt. Das heißt: Ein künstlich intelligenter Computer erzeugt ultrarealistische Bilder, die als Kunst gelten.
Mit KI werden heutzutage alle Arten von Bildern erstellt, Texte geschrieben, Musik komponiert – der Unterschied zwischen menschlicher und maschineller Leistung ist immer weniger zu erkennen. Manche Künstler:innen arbeiten engagiert mit den neuen Möglichkeiten der KI; andere fühlen sich durch KI bedroht; wieder andere schätzen die neuen Möglichkeiten, sind jedoch durch rechtliche Fragen verunsichert.
Ja, der Einsatz von KI in der Kunst verändert nicht nur die Bandbreite künstlerischen Ausdrucks, sondern auch seine rechtliche Regulierung. Auch Jurist:innen haben viele Fragen: Sind Bilder und Videos, die durch KI erzeugt werden, überhaupt urheberrechtlich geschützt? Wie können Technologien des maschinellen Lernens auf Datenbanken im Kreativbereich angewendet werden und welche Rechte können sich daraus ergeben? Wann erreicht ein KI-generiertes Werk eine Schöpfungshöhe, wann ist es lediglich ein Plagiat?
Die Gäste
Frédéric Döhl ist habilitierter Musikwissenschaftler und promovierter Jurist. Er ist derzeit tätig als Strategiereferent der Generaldirektion der Deutschen Nationalbibliothek. Hierneben lehrt er regelmäßig interdisziplinär als Privatdozent an der Freien Universität Berlin und als Lehrbeauftragter an verschiedenen weiteren Hochschulen. Forschungsschwerpunkte sind zeitgenössische Musikkultur post-1990, Kulturerbe und digitaler Wandel, Adaptation Studies (insb. Musical Borrowing), Genretheorie und -geschichte sowie Urheberrecht (insb. Bearbeitungsrecht).
Boris Eldagsen ist ein deutscher Fotograf und Künstler. Seine multimedialen Arbeiten beschäftigen sich intensiv mit dem Unbewussten und wurden weltweit in renommierten Galerien und Institutionen ausgestellt. Eldagsen ist bekannt für seine unabhängige Herangehensweise und lehnte den Sony World Photography Award ab, um Diskussionen über KI-generierte Bilder anzuregen. Neben seiner künstlerischen Arbeit hielt er Vorträge an verschiedenen renommierten deutschen und internationalen Hochschulen und unterrichtete seit 2004 unter anderem an der Sommerakademie des Fotoforums Frankfurt, der Akademie für Bildende Künste Mainz, der Hochschule Furtwangen, dem Victorian College of the Arts & Music Melbourne und dem Photography Studies College Melbourne.
Dr. Miriam Martiny ist Rechtsanwältin mit Schwerpunkt Urheber- und Medienrecht sowie Datenschutzrecht. Sie berät Film- und Serienprojekte in allen rechtlichen Fragen und war zuvor im Datenschutz eines Großkonzerns tätig. Sie hat einen LL.M.-Titel in „Information and Communication Technology Law“ erworben und ihre Dissertation im Filmrecht verfasst. Neben ihrer Arbeit ist sie aktives Mitglied im Verein „Kleines Kino e.V.“ und Autorin in juristischen Fachzeitschriften.
Nils Pooker begann seine Karriere als Gemälderestaurator und arbeitete in verschiedenen Städten. Danach war er von 1993 bis 2001 als Auftragskünstler und Gemäldekopist tätig. Seine Werke sind in Privatsammlungen und renommierten Hotels zu finden. Zwischen 2001 und 2017 arbeitete er zudem als Webdesigner und Projektberater für KMU. Seit 2018 ist er als freier Künstler aktiv.
Die Veranstaltung ist Teil der Reihe Digital Futures Dialogue und wird von Sabine Maasen (Wissenschafts- und Innovationsforschung) und Marion Albers (Informations- und Kommunikationsrecht) mit ihren Teams ausgerichtet. Der Eintritt ist frei. Bitte melden Sie sich an unter https://uhh.de/wiso-dfd
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