Zeit: 5.11.2022, 17-19 Uhr
Ort: SAE im Medienbunker St. Pauli, Feldstraße 66, 20359 Hamburg
Tickets: Online und vor Ort
Kuratiert und organisiert von Andreas Möllenkamp

Wie machen wir Musik in der Zukunft? Wie wandelt sich die Musikpraxis in der Digitalisierung? Und wie sollte die musikalische Bildung der Zukunft aussehen? In der Eröffnungsveranstaltung der neuen Veranstaltungreihe Digital Futures Dialogue kommen Musiker:innen, Musiktechnologieentwickler:innen und Musiklehrer:innen zusammen und diskutieren Probleme und Chancen digitalen Musikmachens. In einer interaktiven Ausstellung können Besucher:innen digitale Musikinstrumente ausprobieren, die von eingeladenen Musiker:innen präsentiert werden. Die Veranstaltung findet im Rahmen von Operation Ton statt, dem Kongress für musikalische Zukunftsfragen.

Hosts und Gäste

Michael Ahlers ist Professor für Musikdidaktik mit dem Schwerpunkt Popularmusik an der Leuphana Universität Lüneburg. Er studierte das Lehramt für Sekundarstufen sowie Musikwissenschaft in Paderborn und Detmold und promovierte 2008 mit einer Arbeit über Musiksequenzer-Programme. Seine Forschungs- und Lehrschwerpunkte liegen innerhalb der Popular Music Studies und der empirischen Musikpädagogik. Aktuelle Arbeiten und Forschungsprojekte fokussieren das Alter(n) in der Popmusik, digitale Musikproduktion und Songwriting, digitale Medien innerhalb einer transdisziplinären Kreativitäts- und Improvisationsforschung, postdigitale Interfaces, sowie Potenziale digitaler Medien im Kontext von Übeprozessen.

Sarah-Indriyati Hardjowirogo studierte Phonetik, Systematische Musikwissenschaft und Romanistik in Hamburg und Triest. Sie promovierte an der Leuphana Universität Lüneburg mit einer kulturwissenschaftlichen Arbeit über die theoretischen Folgen zeitgenössischer musikalischer Praxis für den Begriff des Musikinstruments. Als Wissenschaftliche Mitarbeiterin war sie seit 2010 an verschiedenen Lehrstühlen im Bereich der Kultur-, Musik- und Medienwissenschaft tätig. Im Rahmen des Forschungsprojekts 3DMIN war sie 2017 als Kuratorin an der Ausstellung »Good Vibrations« im Musikinstrumenten-Museum Berlin beteiligt. Sie forscht, lehrt und publiziert über Musik und Technikkultur, Audiomedien und Musikinstrumente und adressiert dabei Fragen der kulturellen Konstruktion instrumentaler Identitäten, Konfigurationen und Praktiken.
Derzeit ist sie Künstlerische Lehrbeauftragte an der Universität Hildesheim und war zuletzt als Lehrende an der Hochschule der Künste Bern, der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und der Leuphana Universität Lüneburg tätig. Neben ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit war und ist sie an verschiedenen kulturorganisatorischen und künstlerischen Projekten konzeptionell sowie als Autorin, Sängerin, Sprecherin und Veranstalterin beteiligt.

Jacob Sello ist Professor an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg (HfMT) und leitet dort das Innovationslabor, wo neue Hybridinstrumente, Sensorik zur gestischen Mensch-Maschine-Interaktion und vielfältige Softwareprogramme entwickelt und künstlerisch erprobt werden.
Seit Mitte der 1990er Jahre widmet er sich intensiv den vielfältigen Möglichkeiten der elektronischen Musik und neuen hybriden Bühnenformaten. Er war an der Produktion diverser Tonträger und Hörspiele beteiligt, wirkte bei mehreren Theaterproduktionen als Komponist mit und war Mitglied in verschiedenen Hamburger Bands. Heute entwickelt er vor allem multimediale Kompositionen und interaktive Klangkunst, bei denen die Grenzen zwischen akustischem Instrument und Computertechnologie durch den Einsatz komplexer Live-Elektronik und selbst entwickelter Sensoriksysteme verschwimmen. Ein Beispiel ist sein seit 2010 entwickelter Hexenkessel, eine Orchesterpauke deren Schlagfell zum interaktiven Touchscreen wird. Seine Werke werden international zur Aufführung gebracht.

Nils Hoffmann studierte klassische Gitarre und Klavier und wurde einer der ersten „Ableton Certified Trainer“ für die Musiksoftware „Live“. Er unterrichtet seit 25 Jahren Musik in verschiedenen Ausprägungen und produziert eigene Musik in unterschiedlichen Genres (House, Minimal, Singer-Songwriter, Prog-Rock, Jazz, Klassik, Dub und Elektroswing). Als Autor hat er mehr als 200 Stunden Video-Tutorials zur Musikproduktion und „Live“ veröffentlicht. Dabei profitieren die Lernenden von seinen vielfältigen Erfahrungen als Band-, Tour-, Studio- und Orchestermusiker, aus seinen über 1500 Konzerten und DJ-Sets, Schulungen für Theater und Tonstudios, sowie seiner Arbeit mit Orchestern und internationalen Live- und Recording-Artists. Workshops und Masterclasses fanden bereits in Hamburg, Havanna, San Diego, Wien und Paris statt. Musikalische Vielfältigkeit und die ständige Suche nach einer handwerklichen und künstlerischen Weiterentwicklung bestimmen seine Arbeit als Musiker, Musikproduzent und Dozent.

Greg Beller arbeitet als Künstler, Forscher, Dozent und Entwickler im Feld zeitgenössischer Kunst. An der Schnittstelle von Kunst und Wissenschaft am IRCAM war er Doktorand für generative Aus-drucksmodelle und deren Anwendungen für Sprache und Musik, Computermusikdesigner, Leiter der Abteilung Research/Creation Interfaces und Produktmanager für das IRCAM Forum. Er ist Gründer des Synekine-Projekts und promoviert derzeit an der HfMT Hamburg zum Thema „Natürliche Schnittstellen für Computermusik“ im Bereich der Erzeugung und Aufführung künstlerischer Momente.

Matthias Juwan ist Vice President Technology bei PreSonus, einer Marke der Fender Musical Instruments Corporation. Der gebürtige Österreicher hat Technische Informatik studiert und leitet die Forschungs- und Entwicklungsabteilung von PreSonus. Im Hamburger PreSonus-Office wird neben der DAW-Anwendung Studio One und dem Notensatzprogramm Notion auch die Firmware für die digitalen StudioLive-Mischpulte sowie für USB-Audiointerfaces entwickelt. Nach dem Berufseinstieg als Softwareentwickler bei Steinberg, wo er u.a. an Cubase, HALion und am VST3-Standard beteiligt war, veröffentlichte er eine eigene freie Recording-Software und gründete 2006 ein Startup-Unternehmen, das von PreSonus übernommen wurde. Zu seinen persönlichen Leitmotiven gehören Innovation, Offenheit, und Kooperation. Man trifft ihn bei Konzerten verschiedener Genres, von Rock und Metal bis hin zu klassischer und elektronischer Musik.

Gastgeber:innen

Sabine Maasen ist Professorin für Wissenschafts- und Innovationsforschung sowie Direktorin der TransferAgentur an der Universität Hamburg. Sie arbeitete am Zentrum für interdisziplinäre For-schung (Bielefeld) und am Max-Planck-Institut für Psychologische Forschung (München), bevor sie 2001 einen Ruf auf die Professur für Wissenschaftsforschung/Wissenschaftssoziologie an der Universität Basel annahm. An der TU München hatte sie von 2013 bis 2020 den Lehrstuhl für Wissenschaftssoziologie inne und war Direktorin des Munich Center for Technology in Society. Sabine Maasen ist unter anderem Mitglied der Wissenschaftlichen Kommission des Wissenschaftsrats Deutschland sowie der Wissenschaftlichen Kommission Niedersachsens. Als (Wissenschafts-)Soziologin befasst sie sich mit dem Verhältnis von Wissenschaft und Gesellschaft, mit der Demokratisierung von Wissenschaft und mit Dynamiken von Innovation und Legitimation.

Andreas Möllenkamp ist Kultur-, Musik- und Medienwissenschaftler und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Wissenschafts- und Innovationsforschung an der Universität Hamburg. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Science and Technology Studies sowie der Kultur und Geschichte digitaler Medien. In seinem Promotionsprojekt hat er die Geschichte des Computers als Musikinstrument und den digitalen Medienwandel der Musikpraxis erforscht. 2016 erhielt er den Förderpreis der Gesellschaft für Popularmusikforschung für den Aufsatz Musiksoftware und die Demokratisierung der Musikkultur. Zu den Effekten der Digitalisierung für Musiker.

Förderung

Die Veranstaltung Zukunftsmusik: The Future of Digital Music Making & Education wird gefördert durch den Förderfonds Wissenschaftskommunikation der Hamburg Research Academy und der Claussen-Simon-Stifung.